C7 Was soll auf unserem Acker wachsen? (Gruppenarbeit)

In der folgenden Gruppenarbeit sollt ihr einen Plan entwickeln, wie ihr eine Acker- oder Gartenfläche bewirtschaften wollt. Dazu bekommt ihr mehrere Angebote. Wertet sie aus und überlegt gemeinsam, für welches ihr euch entscheidet. 

So geht ihr vor: 

• Lest zunächst den Text „Ausgangssituation“ und klärt, ob ihr alles versteht. 

• Seht euch die vier Varianten an. Errechnet zu jedem Angebot die jährlichen Umsatz- und  Gewinnchancen aus. Versucht, Risiken abzuschätzen. Notiert Vor- und Nachteile.

• Klärt, welche Kriterien für eure Entscheidung besonders wichtig sein sollen, und stimmt darüber ab, wie ihr eure Ackerfläche nutzen wollt. 

• Tragt eure Entscheidung mit einer Begründung in der Klasse vor und diskutiert mit den anderen Gruppen die Ergebnisse und Begründungen. 

Ausgangssituation 

Euer Acker hat eine Größe von 10.000 Quadratmetern (1 Hektar). Er befindet sich in der Nähe der Stadt  Holzhausen mit ca. 50.000 Einwohner*innen. 

Ihr sollt entscheiden, wie ihr euren Acker bewirtschaftet. Dazu müsst ihr euch verständigen, welche  Gesichtspunkte euch besonders wichtig erscheinen: Sichere Einnahmen, hoher Gewinn, eine  abwechslungsreiche Tätigkeit, ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Boden und Haus- und  Wildtieren, Erhalt pflanzlicher Vielfalt, möglichst wenig Arbeit. 

Es gibt vier Angebote. Ihr könnt euch für eines entscheiden, zum Teil könnt ihr sie auch kombinieren. 

Beachtet, dass ihr Flächen nach dem Einsatz von Pestiziden oder von leicht löslichen Mineraldüngern zwei  bis drei Jahre lang nicht für den ökologischen Anbau von Gemüse nutzen könnt bzw. die Erzeugnisse nicht  als biologisch angebaute Waren verkaufen dürft. 

Variante 1: Futtermais 

Ein großer Viehzuchtbetrieb garantiert euch, die Ernte fünf Jahre lang abzunehmen. Ihr kommt aber aus dem Vertrag vorher nicht heraus. 

Der jährliche Ertrag beträgt etwa zwischen 7 und 10 Tonnen pro Hektar. Dafür bekommt ihr zwischen 150 und 200 Euro pro Tonne, je nach dem aktuellem Marktpreis. 

Eure Vertragspartnerin bietet euch ein Paket aus Maschinenmiete, Saatgut, Dünger und Pestiziden. Dafür bezahlt ihr jedes Jahr 800 Euro für einen Hektar.   

Ihr braucht kein Personal einzustellen und könnt alles mit relativ geringem Aufwand selbst machen.  Weil mit großen Maschinen gearbeitet wird, lohnt sich der Anbau nur ab einer Fläche von 5.000  Quadratmetern (0,5 ha). Empfohlen werden mindestens 5 ha. 

Variante 2: Solidarische Landwirtschaft 

Ein Verein will mit euch zusammen den Acker für die „Solidarische Landwirtschaft“ nutzen. Bislang gibt es fünf Interessent*innen aus Holzhausen, die Teilhaber*innen an eurem Land werden wollen und dafür monatlich 150 Euro zahlen würden. Im Gegenzug würdet ihr die Gemüsearten anbauen, die sich die Teilhaber*innen wünschen. Ihr würdet jede Woche einen Ernteanteil in ein Depot liefern. Für jede*n Teilhaber*in benötigt ihr 500 Quadratmeter Fläche. Die Teilhaber*innen legen Wert auf Bio-Anbau und wollen möglichst auch keine Pestizide auf benachbarten Ackerflächen. 

Um Gemüse für zehn Teilhaber*innen (5.000 Quadratmeter) anzubauen, betragen die Kosten für Saatgut, Garten- und Erntehelfer, Transporte, Miete für ein Depot insgesamt etwa 7.000 Euro pro Jahr. Auch wenn ihr weniger Teilhaber*innen habt, entstehen diese Kosten.

Ihr habt bei diesem Arbeitsmodell zahlreiche Aufgaben: Ihr müsst sorgfältig planen (wann wird was gepflanzt, wann kann was geerntet werden?), müsst auf dem Feld vieles in Handarbeit erledigen und Helfer*innen anleiten. Außerdem trefft ihr euch regelmäßig mit dem Verein und habt einen hohen Verwaltungsaufwand. 

Variante 3: Raps für Biodiesel 

Ein Vertragspartner bietet euch an, fünf Jahre lang Raps abzunehmen, der dann zu Biokraftstoff umgewandelt wird. Ihr könnt mit Erträgen von 3,5 bis 5 Tonnen pro Hektar rechnen, zuletzt waren es wegen der trockenen Sommer nur 3 Tonnen. 

Für eine Tonne Raps garantiert euch euer Vertragspartner 350 Euro unabhängig vom aktuellen Marktpreis. 

Euer Vertragspartner bietet euch ein Paket aus Maschinenmiete, Saatgut, Dünger und Pestiziden. Dafür bezahlt ihr jedes Jahr 800 Euro für einen Hektar.

Wie beim Mais ist kein Personal erforderlich und die Arbeit hält sich in Grenzen. Weil mit großen Maschinen gearbeitet wird, lohnt sich der Anbau nur ab einer Fläche von 5.000 Quadratmetern (0,5h). Empfohlen werden aber mindestens 5 ha. 

Variante 4: Bio-Gemüse selbst vermarkten 

In Holzhausen gibt es zwei Marktplätze, auf einem davon findet zweimal pro Woche ein Markt statt, insgesamt gibt es also drei Markttage pro Woche. An einem Markttag könnt ihr mit durchschnittlichen Einnahmen von 500 Euro rechnen, da ihr zurzeit der einzige Anbieter von eigenem Bio-Gemüse seid. Um die erforderliche Menge an Gemüse anzubauen, benötigt ihr etwa 5.000 Quadratmeter (0,5 ha) Fläche. Es besteht auch die Möglichkeit, von anderen Bio-Bauern oder -Bäckern Erzeugnisse zuzukaufen und mit auf den Markt zu nehmen. 

Für Saatgut, Pflanzen, Garten- und Erntehelfer*innen, Verkaufspersonal und sonstige Betriebsausgaben müsst ihr mit etwa 45.000 Euro jährlichen Kosten rechnen. Dazu kommen einmalige Anschaffungskosten für einen Verkaufswagen: ca. 50.000 Euro. 

Die Arbeit ist vielfältig und anspruchsvoll. Ihr müsst sorgfältig planen, wann ihr was anpflanzt, seid für Personal verantwortlich und habt ähnlich wie bei Variante 2) viel Arbeit auf eurem Acker.