C8 Landnutzung und Ernährung
- Wie viel Ackerfläche braucht man für eine Pizza?
Auf den ersten Blick erscheint diese Frage vielleicht unsinnig, denn Pizza wächst ja nicht auf dem Acker. Natürlich ist die Frage so auch nicht gemeint. Es geht darum, wie viel Ackerfläche für die Herstellung der Pizza-Zutaten rechnerisch notwendig sind: Getreide für den Pizza-Boden, Tomaten und Gemüse für den Belag, Futtermittel für die Schweine, aus denen die Salami hergestellt wird.
Auf der Seite www.mym2.de kannst du auf diese Weise ausrechnen, wie viel Fläche dein Lieblingsgericht verbraucht. Es gibt eine Schnellsuche für häufig gesuchte Gerichte, du kannst aber auch einzelne Zutaten eingeben.
Flächenverbrauch für:
• eine Pizza Salami
• dein Lieblingsgericht:
2) Was hat Ackerfläche mit Gerechtigkeit zu tun?

Auf der Erde steht nur eine begrenzte Menge an Ressourcen zur Verfügung, so auch an Ackerfläche. Teilt man diese gesamte Fläche durch die Zahl der Erdenbewohner*innen, so ergeben sich pro Person etwa 2.000 Quadratmeter. Das ist eine Fläche von 40 X 50 Meter, also etwas weniger als ein halbes Fußballfeld. Davon soll ein Mensch ein ganzes Jahr lang leben können?
Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft hat es in Berlin ausprobiert und einen „Weltacker“ angelegt. Auf 2.000 Quadratmetern wurden Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte ausgesät, um herauszufinden, wie viel so ein Acker abwirft. Das Ergebnis war eindeutig: Es ist mehr als genug, um einen einzelnen Menschen ein Jahr lang zu ernähren!
Allerdings hat die Sache einen Haken: In Europa wird vergleichsweise viel Fleisch verbraucht, in Deutschland waren es 2018 etwa 60 Kilogramm pro Kopf. Für Viehfutter wird eine erhebliche Menge an Fläche benötigt. Und dadurch nutzen wir im Durchschnitt weit mehr als die eigentlich zur Verfügung stehenden 2.000 Quadratmeter. Hinzu kommen noch Flächen für Energiepflanzen (z. B. für Biosprit) oder Baumwolle.
Der weltweite Flächenverbrauch ist sehr ungleich verteilt. EU-Bürger*innen verbrauchen pro Kopf etwa sechs Mal so viel Agrarfläche wie die Einwohner*innen von Bangladesch. Da bei uns so viel fruchtbares Land gar nicht zur Verfügung steht, sind Europäer*innen auf die Nutzung von Ackerfläche auf anderen Kontinenten angewiesen. Man spricht dann auch von „importiertem Land“. Konkret passiert das, indem große Agrarunternehmen Landflächen in Afrika oder Südamerika kaufen oder pachten, um dort beispielsweise Futtermittel für die Tiermast in Europa anzubauen. Oft spielen dabei illegale Methoden und Korruption eine Rolle, meist zum Schaden der vor Ort lebenden Menschen. Man bezeichnet diese Art der Land-Aneignung auch als „Land Grabbing“.
Mehr Informationen über das Projekt Weltacker findet ihr unter www.2000m2.eu
Quellen: Zukunftsstiftung Landwirtschaft, Statista, Bodenatlas 2015
Aufgaben
1) Finde auf www.mym2.de die benötigte Anbaufläche für eine Pizza und dein Lieblingsgericht heraus. Trage das Ergebnis auf dem Arbeitsblatt ein.
2) Lies den Text „Was hat Ackerfläche mit Gerechtigkeit zu tun?“ Erkläre deinem*deiner Lernpartner*in, was ein „Weltacker“ ist. Überlegt gemeinsam, was ihr von diesem Projekt haltet. Erläutert außerdem, was unter Landimport und Land Grabbing zu verstehen ist.
3) Gebt eine eigene Antwort auf die Frage, was Ackerfläche mit Gerechtigkeit zu tun hat. Überlegt, wie man in dieser Frage zu einer Lösung kommen könnte, die für alle Menschen akzeptabel ist.
4) Diskutiert, ob der Zugang zu Ackerland ein Grundrecht ist, das jedem Menschen zustehen sollte.