Nachhaltigkeit und Bioökonomie – was ist das?

Immer wieder taucht dieses Wort auf: Nachhaltigkeit. Und tatsächlich spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle, wenn es um die zukünftige Gestaltung von Landwirtschaft, Ökonomie, Verkehr und industrieller Produktion geht. Auf diesem Arbeitsblatt findest du Informationen zum Thema und kannst selbst überprüfen, ob du verstehst, was Nachhaltigkeit bedeutet.

Hans Carl von Carlowitz lebte vor über 300 Jahren. Als Bergbaubeamter in Sachsen war er unter anderem dafür zuständig, dass für Bergwerke genügend Holz zur Verfügung stand. Das war zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein großes Problem, da Holz in vielen Bereichen benötigt wurde und viele Wälder bereits gerodet worden waren.

1713 schrieb von Carlowitz ein Buch über Forstwirtschaft. Darin notierte er erstmals, was unter Nachhaltigkeit zu verstehen ist:

„Bewirtschafte deinen Wald so, dass du nur so viel Holz entnimmst, wie wieder nachwachsen kann, so dass der Wald nie zur Gänze abgeholzt wird, sondern sich immer wieder regenerieren kann“.

Bioökonomie

Im Grunde haben wir heute eine ähnliche Situation wie Carl von Carlowitz: Die Nutzung von Ressourcen (Böden, Meere, fossile Rohstoffe usw.) hat ein Maß erreicht, das die Erde überfordert und an vielen Stellen negative Folgen hat (Klimawandel, Überfischung, Grundwasserbelastung usw.). Darauf versucht die Bioökonomie eine Antwort zu geben: Auch sie nutzt biologische Ressourcen, geht dabei aber weit über Agrar- und Forstwirtschaft hinaus. Eine zentrale Rolle spielen moderne technische Verfahren, die biologische Quellen effizient einsetzen. So können beispielsweise aus Pilzen neue Materialien gewonnen werden, für die bislang Erdöl genutzt wurde. Mikroorganismen können schädliche Stoffe abbauen oder helfen, Produktionsverfahren umweltschonender durchzuführen. Ein wichtiges Ziel bioökomonischer Forschung ist das Ersetzen fossiler Rohstoffe durch neue, biobasierte Stoffe. Ein weiteres Ziel besteht darin, Kreislaufprozesse in Gang zu setzen: Produkte sollen möglichst nicht nach einmaliger Nutzung im Müll oder in den Ozeanen landen, sondern wiederaufbereitet und mehrfach verwendet werden können.

Aufgaben

1) Lies den Text bis zu dem Zitat und gib in eigenen Worten wieder, was von Carlowitz mit dem Satz meint.

2) Stell dir vor, du hast einen Fischteich und einen Kartoffelacker. Was bedeutet es, diese Güter nachhaltig zu nutzen? Worauf sollte man achten?

3) Heute wird Nachhaltigkeit nicht nur auf Natur und Umwelt bezogen, sondern auch auf die gesamte Wirtschaft und auf das Zusammenleben innerhalb einer Gesellschaft. Überlegt in Partnerarbeit, wie sich Nachhaltigkeit in diesen Bereichen zeigen könnte, und erläutert es an Beispielen.

Tipp: Um beurteilen zu können, ob eine Institution, ein Betrieb oder ganzes Land nachhaltig wirtschaftet, kannst du dir die Frage stellen, ob es auch in hundert Jahren noch auf die gleiche Art und Weise wirtschaften kann.

4) Lest den Abschnitt über Bioökonomie und nennt drei Ziele dieses Forschungs- und Wirtschaftsansatzes. Was unterscheidet Bioökonomie von einer nachhaltigen Forstwirtschaft im Sinne Carl von Carlowitz‘?