Lernkonzept und Kompetenzerwartungen

Das Grundthema und die im Film angesprochenen Zukunftsideen korrespondieren mit mehreren Schulfächern (vgl. Seite 1). Indem er von einzelnen Menschen ausgeht und konkrete (Alltags)handlungen mit der Frage nach Veränderungen im politischen und wirtschaftlichen System verbindet, bewegt sich der Film nahe am Ansatz der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE), der auch Bestandteil vieler Bildungspläne ist und das Thema des Wissenschaftsjahres 2019 – Bioökonomie – berührt. Dementsprechend kann der Film beispielsweise auch im Umfeld einer Projektwoche oder einer kontinuierlichen Arbeitsgruppe eingesetzt werden, die konkrete Handlungen im Bereich von Umwelt- und Klimaschutz mit übergreifender Reflexion verbindet.

Die Arbeitsmaterialien verfolgen verschiedene Ziele:
• Sie bieten die Möglichkeit, Erwartungen an den Film und erste Eindrücke zu formulieren.
• Einige zentrale Themen (Treibhauseffekt/ Klimawandel, Begriff der Nachhaltigkeit, Bioökonomie) können aufgearbeitet und inhaltlich abgesichert werden. Exemplarisch
wird ein Thema (Algenproduktion in Bioreaktoren) durch ein Interview vertieft. Dieses Material kann auch filmunabhängig im Biologieunterricht eingesetzt werden.
• Eine Zukunftswerkstatt bietet die Möglichkeit, ausgehend vom Film, eigene Ideen für zukünftiges Leben zu entwickeln (altersdifferenziert ab Kl. 5 bzw. Kl. 8).
• Die filmische Darstellung einer zukünftigen Welt im Dokumentarfilm wird thematisiert.

Durch seine anschauliche Aufbereitung ist der Film für Schüler*innen ab der fünften Klasse zu empfehlen. Aber auch ältere Schüler*innen können den Film gewinnbringend rezipieren. Sie bekommen z. B. durch das Wirtschaftsmodell von Kate Raworth oder die vertiefende Beschäftigung mit den Algenkulturen neu Impulse. Die Auseinandersetzung mit dem Film und den Materialien macht Schüler*innen Mut, die Herausforderungen des Klimawandels nicht als Bedrohung wahrzunehmen, sondern die Möglichkeiten einer globalen Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit als Aufgabe, die auch sie selbst aktiv mitgestalten können, zu begreifen.

Übersicht Unterrichtsmaterialien

Mögliche Unterrichtsszenarien

Der Film bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für den Unterricht. Um den unterschiedlichen inhaltlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, werden im Folgenden mehrere Unterrichtsszenarien vorgeschlagen.

Arbeitsmaterialien und Lösungshinweise

Arbeitsmaterial B 1: Erwartungen an den Film und die Zukunft

Zur Vorbereitung auf den Kinobesuch erhalten die Schüler*innen ein Arbeitsblatt, das sie inhaltlich auf den Film einstimmen soll. Sie können die Fragen zunächst in Einzelarbeit bearbeiten und anschließend mit einem*einer Lernpartner*in abgleichen. Die Ergebnisse können dann im Plenum besprochen werden.

Erwartungen formulieren

Dass der Film eine recht optimistische Grundhaltung einnimmt, wird sicher auch die Schüler*innen beschäftigen. Indem sie ihre eigene Haltung überprüfen und erste inhaltliche Ideen formulieren, schärfen sie ihre Aufmerksamkeit für diese Aspekte. Sowohl vor wie nach dem Kinobesuch sollten sie Gelegenheit bekommen, auch ihre Sorgen und ihre Skepsis auszusprechen.


Filmplakat

Das Plakat zeichnet ein sehr optimistisches Bild. Im Vordergrund knien ein lächelnder Mann und ein Kind. Sie pflanzen einen Baum und setzen damit ein Zeichen der Hoffnung. (Das Pflanzen eines Baums gilt als Symbol für Zuversicht, vgl. das Martin Luther zugeschriebene Zitat „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch mein Apfelbäumchen pflanzen“). Das Gegenlicht verleiht der Szenerie eine freundliche, fast überirdische Grundstimmung, das helle Grün und
der blaue Himmel unterstreichen die Atmosphäre. Auch die Stadtsilhouette im Hintergrund fügt sich durch die starke Begrünung in das Gesamtbild ein, obwohl man mehrgeschossige Häuser sonst eher nicht als idyllisches Motiv empfinden würde.

Es ist durchaus denkbar, dass älteren Schüler*innen die Darstellung zu einseitig erscheint. Auch dieser Befund kann in einen Beobachtungsauftrag für den Film umgemünzt werden: Ist der Film zu schönfärberisch, zu naiv, zu optimistisch? Diese Fragen können dann in der Nachbesprechung wieder aufgegriffen werden.
Die vierte Frage bezieht sich auf die Erwartungen an das Format Dokumentarfilm und soll die Aufmerksamkeit auf filmische Aspekte lenken. Dabei werden auch Aspekte aufgenommen, die bei einem Dokumentarfilm vermutlich nicht im Mittelpunkt stehen (Humor, eine sehr persönliche Rahmenhandlung, in die die vermittelten Inhalte eingebettet sind). Mögliche Irritationen können in Beobachtungsaufträge umgewandelt werden: Erzählt der Film eine Geschichte? Passt Humor zu einem Dokumentarfilm zu einem eher ernsten Thema?)

Arbeitsmaterial B 2: Wie war der Film?

Das Arbeitsblatt eignet sich, um möglichst zeitnah nach dem Kinobesuch Eindrücke und Erinnerungen festzuhalten. Die Ergebnisse können über den Zwischenschritt einer Partnerarbeit als Ausgangs­punkt für ein Gespräch in der Klasse oder eine vertiefende Bearbeitung dienen. Frage 2) korrespon­diert in der inhaltlichen Gliederung mit der entsprechenden Frage aus Arbeitsmaterial B 1. Wenn die Möglichkeit besteht, unmittelbar nach Filmsichtung ein Gespräch mit der Gruppe zu führen, können die Fragen auch für dessen Strukturierung genutzt werden.

Arbeitsmaterial B 3: Die Sache mit dem Kohlenstoff

Im Hauptteil des Films unternimmt Filmemacher Damon Gameau eine Reise, auf der er interes­sante Ideen für die Lösung der großen Probleme der Menschheit aufspürt. Zuvor jedoch werden die Schlüsselprobleme, die zu lösen sind – die Verschmutzung der Atmosphäre und insbesondere der menschengemachte Klimawandel – in fantasievollen Visualisierungen dargestellt. Diese Filmsequenz unterstreicht die Notwendigkeit für neue Lösungsansätze und präsentiert damit die Motivation für den gesamten Film.

Um sicherzustellen, dass die Schüler*innen die grundlegenden Zusammenhänge im Hinblick auf den Klimawandel verstanden haben, kann Arbeitsmaterial B 3 eingesetzt werden. Es handelt sich um Textbausteine, die von den Schüler*innen in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht werden müssen. Wenn ihnen das gelingt, sind sie auch in der Lage, zu der eingangs zitierten Äußerung von Damon Gameau Stellung zu nehmen.

Gameau-Zitat

Gameau geht einerseits auf die Verbrennung fossiler Rohstoffe als wesentliche Ursache für den Klimawandel ein. Es sollte aber auch zur Sprache kommen, was er mit dem Wort „Heuchler“ meint. Gameau spricht es aus, während er mit einem Flugzeug fliegt, also ein Verkehrsmittel nutzt, das eine besonders klimaschädliche Wirkung hat. Er geht mit der Formulierung sehr selbstkritisch auf die komplizierte und widersprüchliche Rolle von Bürger*innen der Länder des hochindustrialisierten Nordens ein. Einerseits fordern sie mehr Klimaschutz, andererseits sind sie selbst eng in Wirtschafts­systeme eingebunden, die (pro Kopf) mehr fossile Rohstoffe verbrauchen als Länder des globalen Südens. Insbesondere Schüler*innen, die sich für das Thema Klimaschutz interessieren, werden diesen Konflikt kennen. Ein möglicher Lösungsansatz, der von den hoch industrialisierten Staaten ausgehen kann, sind Innovationen wie z. B. biobasierte Treibstoffe, die in Zukunft einen Teil des einge­setzten Erdöls ersetzen könnten.

Texträtsel

Die ideale Lösung lautet: D – G – B – E – C – A – F. Die Buchstaben E und C können auch getauscht werden, ebenso A und F.

Arbeitsmaterial B 4: Nachhaltigkeit und Bioökonomie – was ist das?

Ein grundlegender Gedanke bei allen Ideen, die Damon Gameau vorstellt, ist das Prinzip der Nachhal­tigkeit. Es wird im Film nicht explizit erläutert, spielt aber durchgehend eine wichtige Rolle. Arbeits­material B 4 soll diese Lücke schließen. Es baut auf der historischen Begriffsbildung durch Hans Carl von Carlowitz (1645–1714) auf, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts unter dem Eindruck eines großen Holzmangels die Grundsätze einer nachhaltigen („nachhaltenden“) Forstwirtschaft formulierte. Der Denkansatz der Nachhaltigkeit ist auch ein wesentliches Grundprinzip der Bioökonomie. Aufbauend auf dem Zitat von Carlowitz‘ setzen sich die Schüler*innen mit diesen beiden Schlüsselbegriffen auseinander.

Die Übertragung nachhaltigen Denkens auf andere Gesellschaftsbereiche (dritte Aufgabe) setzt ein gewisses Verständnis ökonomischer und gesellschaftlicher Prozesse voraus. Diese Aufgabe ist deshalb eher für Schüler*innen höherer Klassen geeignet.

 

Carlowitz‘ Zitat in moderner Formulierung: Ein Wald sollte so bewirtschaftet werden, dass die entnommene Biomasse nicht die nachwachsende Biomasse übersteigt. Dabei ist darauf zu achten, dass durch die Art der Holzentnahme die Substanz des Waldes nicht gefährdet wird (z. B. durch Bodenerosion, weil das Wurzelwerk auf einer größeren Fläche fehlt).

Fischteich und Kartoffelacker: Es sollten nicht so viele Fische aus dem Fischteich entnommen werden, dass der Bestand gefährdet ist. Sinnvoll ist es auch, die jungen Tiere zu schonen, weil diese noch für viele Jahre Nachkommen hervorbringen können. Umgekehrt dürfen die Fische sich nicht so stark vermehren, dass die Wasserqualität deutlich schlechter wird. Der Kartoffelacker sollte sich regelmäßig regenerieren können (z. B. durch das Anbauen von Zwischenfrüchten oder Düngung). Es geht in beiden Fällen darum, eine Balance zwischen Nutzung und Erhaltung des Ökosystems herzustellen.

Nachhaltigkeit in anderen Bereichen: In der industriellen Produktion bedeutet Nachhaltigkeit, dass Rohstoffe nach Möglichkeit in einer Kreislaufwirtschaft zirkulieren bzw. wiederverwertet werden. Die Energieversorgung sollte aus regenerativen Quellen erfolgen. Wirtschaftliche Konzentration darf nicht dazu führen, dass kleinere Unternehmen ruiniert werden und so Monopole entstehen. Bezogen auf das soziale Gefüge geht es in einer nachhaltigen Gesellschaft unter anderem darum, allen Menschen den Zugang zu wichtigen Ressourcen zu ermöglichen, sie gesellschaftlich zu beteiligen und Bildung zu fördern, damit die Gesellschaft sich aus sich heraus weiterentwickeln kann. Soziale Ausge­wogenheit und die Erhaltung demokratischer Kontrollinstanzen erhöhen die Chance auf eine lang­fristig friedliche Entwicklung.

Bioökonomie / drei Ziele: Nutzung biobasierter Stoffe in modernen technischen Verfahren, Verringe­rung des Verbrauchs fossiler Rohstoffe, Entwicklung von Kreislaufprozessen zur mehrfachen Nutzung von Materialien

Bioökonomie versus traditionelle Forstwirtschaft: Bioökonomie ist sehr viel umfassender angelegt, bezieht moderne technische Verfahren ein und kann deshalb eine Vielzahl von Produkten und Dienst­leistungen berühren.

Arbeitsmaterial B 5: Zukunftswerkstatt I (ab Kl. 5)

Im Film 2040 – WIR RETTEN DIE WELT! geht es um eine hoffnungsvolle Zukunftsvision. Damon Gameau fordert am Ende die Zuschauer*innen explizit dazu auf, seine Vision mit eigenen Ideen zu ergänzen. Vielleicht lassen sich viele Schülerinnen und Schüler durch den positiven Grundton des Films anstecken und motivieren, selbst eine Zukunftsvision zu entwickeln. Die Arbeitsmateria­lien 5 und 6 sollen dieser Idee einen Rahmen geben. Dabei unterscheiden sie sich hinsichtlich ihres Zuschnittes: Arbeitsmaterial B 5 richtet sich an jüngere Schüler*innen. Es ist inhaltlich sehr offen und gibt den Schüler*innen nur einige Leitfragen vor. Auch für die Form der Präsentation werden verschiedene Optionen zur Auswahl gestellt. Sicher ist es sinnvoll und notwendig, die Schüler*innen zu unterstützen – insbesondere in der Phase, in der es darum geht, die gesammelten Ideen zu bündeln und etwas für eine Präsentation auszuwählen.

Je nach zur Verfügung stehender Zeit können die Präsentationen auch weniger aufwendig ausfallen. Sollte ein ausreichender Zeitraum zur Verfügung stehen, können die Ergebnisse im Rahmen einer kleinen Ausstellung oder Vorführung der Schulöffentlichkeit vorgestellt werden. Als Anregung kann eine Präsentation dienen, die im Rahmen der Schulprojekte der Berlinale 2019 entstanden ist:

www.visionkino.de/fileadmin/user_upload/projekte/berlinale/2019/Grundschulen_2019/GS_Blumenviertel_2040.pdf

Arbeitsmaterial B 6: Zukunftswerkstatt II (ab Kl. 8)

Arbeitsmaterial B 6 unterscheidet sich von B 5 durch eine stärkere inhaltliche Fokussierung. Ausgangs­punkt sind Zitate aus dem Film, aus denen eine Problemstellung und mögliche Lösungen erarbeitet werden müssen. Auch ist es hier vorgesehen, die eigenen Ideen durch Recherchen und ggf. eine Expertenbefragung zu ergänzen. Als Präsentation werden hier Kurzvorträge vorgeschlagen. Andere Formate, z. B. wie in B 5, sind aber natürlich auch denkbar.

Die Filmzitate sind so ausgewählt, dass verschiedene Themenbereiche angesprochen werden. Auch innerhalb der Zitate gibt es jeweils mehrere Anschlussmöglichkeiten.

Thema 1: Hier geht es um den Individualverkehr – allerdings nicht, wie vielleicht zu erwarten wäre, um die Frage von Antriebstechnik, sondern um eine ökonomische Betrachtungsweise. Autos stehen die meiste Zeit nutzlos herum und sind deshalb „gestrandetes Kapital“. Hier wird nach anderen Nutzungs­modellen zu fragen sein (gemeinschaftliche Nutzung, intelligente Mobilitätsdienste usw.). Sicher kann in dem Zusammenhang aber auch die Frage nach emissionsfreien und ressourcenschonenden Antriebs­techniken thematisiert werden.

Thema 2: Das Zitat nimmt die Absurditäten des internationalen Agrar- und Nahrungsmittelhandels ins Visier. Mögliche Anknüpfungspunkte: regionale Landwirtschaft, Versorgung mit Futtermitteln und Agrargütern, Entwicklungspolitik, Lenkung von Warentransporten, z. B. durch Kosten oder Regeln, biobasierte Alternativen zu traditionellen Lebensmitteln usw.

Thema 3: Dieses Thema ist vermutlich das anspruchsvollste. Es geht darum, welche Bewirtschaftung die Ackerböden erhält und fördert und welche Probleme unbedingt gelöst werden müssen (Überdüngung, fehlender Fruchtwechsel, Verlust von Insekten). Hier können politische und ökonomische Lösungsansätze eine Rolle spielen (z. B. Art der Agrarförderung, Prämien für Bodenqualität und bestimmte Wirtschaftsweisen).

Arbeitsmaterial B 7: Interview – Zukunftsprojekt Algen (ab Kl. 8)

Das Interview knüpft an die Filmsequenz über marine Algenkulturen an, führt das Thema jedoch noch wesentlich weiter: Der Algenforscher Michael Lakatos geht auf ein aktuelles Forschungsprojekt ein, das Nutzungsmöglichkeiten von terrestrischen Mikroalgen, die in Photobioreaktoren vermehrt werden, prak­tisch erprobt. Die biologische Forschungsarbeit ist dabei eingebettet in einen interdisziplinären Ansatz, bei dem mehrere Kooperationspartner die Eignung solcher Reaktoren als Teil zukünftiger urbaner Land­wirtschaftssysteme ausloten.

Algen im Alltag

Die bekannteste Erscheinungsform von Algen ist vermutlich japanisches Sushi. Algenprodukte sind aber auch in zahlreichen Lebensmitteln (Bindemittel, Farbstoffe) und Körperpflegeprodukten enthalten.

 

Auswertung des Interviews

Algenkulturen im Meer: Sie dienen traditionell als Nahrungsmittel (Sushi, Algensalat); neu ist die Reduk­tion von CO2 – um hier eine messbare Wirkung zu erzielen, müssten aber enorm große Aquakulturen angelegt werden.

Arbeit von Michael Lakatos: Der Wissenschaftler arbeitet nicht mit Makroalgen, sondern mit Mikro­algen, die in Photobioreaktoren vermehrt werden. Insbesondere interessiert er sich für Cyanobakterien (früher als Blaualgen bezeichnet), die u. a. einen blauen Farbstoff, aber auch viele weitere für Nahrungs­mittel interessante Bestandteile produzieren.

Vergleich der beiden Systeme: Terrestrische Algen können mit weniger Energie- und Ressourcenaufwand vermehrt werden. Sie scheinen eher für eine wirtschaftliche Nutzung geeignet zu sein als aquatische Algen.

Nutzung: Algen können unmittelbar für die Ernährung genutzt werden oder es werden einzelne Bestand­teile isoliert: Proteine (wertvolle essentielle Aminosäuren), Saccharide (Zucker), Lipide (Fette). Letztere können auch für die Gewinnung von Treibstoffen genutzt werden. Eine Alternative wäre die Fermenta­tion der gesamten Biomasse zu Methan (Biogas) und anschließende Stromgewinnung. Die letztgenannten Möglichkeiten sind aber nach Lakatos‘ Darstellung wirtschaftlich nicht sinnvoll, da mittel- bis hochprei­sige Wertstoffe der Mikroalgen durch niedrigpreisige Rohstoffgewinnung verschenkt werden. In der Grafik ist links ein Erntezyklus vom Besatz bis zum Abernten und Reinigen des Bioreaktors dargestellt. Dabei ist zu erkennen, dass durch äußere Beeinflussung (Trockenstress, Phosphorlimitierung) gezielt die stärkere Produktion bestimmter Produkte oder Substanzen angeregt werden kann. Auf der rechten Seite der Grafik werden mögliche Verwendungen aufgelistet.

Forschungsansatz: Die Produktion von Algen führt zu einer Reduktion von CO2 in der Luft (CO2-Fixie­rung durch Fotosynthese), zu einer Produktion von nachwachsenden Wertstoffen und trägt damit zum Klimaschutz bei (vorausgesetzt, die entstehende Biomasse wird anschließend nicht als Treibstoff verbrannt). Eine Zielsetzung bioökonomischer Forschung besteht darin, Synergien zu nutzen, um Energie und Ressourcen zu sparen. Ein Beispiel dafür ist die Verknüpfung zwischen Gebäuden und Bioreaktoren.

Illustration: Die begrünten Fassaden werden in einem industriellen Maßstab genutzt (Fahrzeug, das zur Wartung bzw. Ernte dient). Darüber hinaus fällt auf: Viel Grün, futuristische Formen, viel Platz für Fußgänger*innen, geringes Verkehrsaufkommen. Insgesamt wirkt diese Wunschstadt sehr entspannt.

Arbeitsmaterial B 8: Die Zukunft filmisch darstellen

Der Film greift auf ein breites Spektrum visueller Möglichkeiten zurück, um die Inhalte anschaulich zu vermitteln. In Arbeitsmaterial B 8 erproben und reflektieren die Schüler*innen Möglichkeiten, etwas zu veranschaulichen, was noch gar nicht existiert. Eine kreative und eine analytische Aufgabe werden dabei miteinander verzahnt, was im besten Fall gegenseitig zu Synergien führt.

Schule der Zukunft

Die Aufgabe greift einen sozialen Raum auf, der den Schüler*innen bestens vertraut ist und zu dem sie vermutlich mit wenig Anstrengung Zukunftsvisionen entwickeln können. Bei der visuellen Umsetzung können sie sich durch die Standbilder (Filmstills) anregen lassen.

Untersuchung der Filmstills

a) Netzwerke: Das Luftbild einer Stadt wird kombiniert mit grafischen Elementen, die ein Netzwerk darstellen. So wird über die reale Welt eine zweite Schicht gelegt. Die Leuchtpunkte und die wie Licht­leisten schimmernden Striche versinnbildlichen die Energie des Netzwerkes und bilden zudem einen Kontrast zu dem trüben Licht der Fotografie.

b) Mobilität: Auch das zweite Bild setzt auf Kontraste. In die Londoner Straßenszene ist ein futuristi­sches Fahrzeug mit der Leuchtschrift „Our taxis“ eingefügt. Trotz der reflektierenden Oberfläche ist zu erkennen, dass es ohne Fahrer*innen auskommt, sich also autonom durch die belebte Innenstadt bewegt. Der Kontrast zwischen Alt und Neu wird durch die imposanten, alten Häuser unterstrichen. Im Hintergrund ist ein herkömmliches Taxi zu erkennen.

c) Zukunftsvisionen: Wer könnte Zukunftsvisionen besser zum Ausdruck bringen als Kinder. Immer wieder bekommen sie in 2040 – WIR RETTEN DIE WELT! die Gelegenheit, ihre Ideen, Hoffnungen und Sorgen vorzutragen. Dabei sind die sprechenden Köpfe groß im Bild, der Hintergrund ist reduziert auf eine schwarze Fläche, die zur Mitte hin wie bei einer Gegenlichtaufnahme aufgehellt ist, sodass die Köpfe besonders präsent sind. Diese Einblendungen machen deutlich: Die jungen Menschen und ihre Sorgen und Wünsche stehen ganz im Vordergrund – die Zukunft ist keine High-Tech-Präsentation.

d) Wissen über die Zukunft: In den meisten Dokumentarfilmen haben Experteninterviews ihren Platz. Dieses hier wird mit einem Experten für marine Algenkulturen geführt. Hintergrund, Kleidung und Haltung sind auf das Thema abgestimmt und signalisieren einen aktiven und von seinen Ideen begeis­terten Wissenschaftler.